Mache keine Royalty Share als Hörbuchsprecher !

Viele Hörbuchsprecher und Hörbuchsprecherinnen schwören gerade am Anfang Ihrer Karriere auf das Royalty Share Prinzip. Ich denke mir: Ein Royalty Share Hörbuch – ach wie schön! (ganz und gar nicht!) Zunächst wollt Ihr als Newbie natürlich eine Erläuterung haben, was Royalty Share eigentlich bedeutet. Los gehts – anschließend gehen wir in die Tiefe und wägen in diesem Blogartikel einmal die Vorteile und Nachteile ausführlich für Dich als Hörbuchsprecher*in wie auch Autor*in ab :

Was ist Royalty Share im Hörbuchbereich?

Das Royalty-Share-Modell ist eine Vergütungsmethode, bei der Hörbuchsprecherinnen und Autorinnen die Einnahmen eines Hörbuchs prozentual teilen, anstatt eine feste Vergütung vorab zu vereinbaren. Bei diesem Modell wird die Bezahlung der Sprecherinnen also nicht direkt, sondern durch einen Anteil an den späteren Verkäufen des Hörbuchs abgewickelt. Das bedeutet, dass beide Parteien das finanzielle Risiko teilen, aber auch gemeinsam von den Verkaufszahlen profitieren, falls das Hörbuch erfolgreich ist. Diese Methode wird häufig auf Plattformen wie Audible/ACX angewandt, da sie es Autorinnen ermöglicht, ohne hohe Anfangskosten ein Hörbuch produzieren zu lassen.


Vorteile und Nachteile von Royalty Share für Hörbuchsprecher*innen

Vorteile Nachteile
Kein finanzielles Risiko für Autor*innen: Sprecherinnen haben die Möglichkeit, Projekte für aufstrebende oder Indie-Autorinnen zu übernehmen, die oft über ein geringes Budget verfügen. Unsicherheit der Vergütung: Es gibt keine Garantie für Verkäufe. Das Risiko, wochenlang ohne festen Lohn zu arbeiten, ist hoch.
Passive Einkommensquelle: Falls das Buch erfolgreich wird, kann es zu kontinuierlichen Einnahmen führen. Einnahmen sind abhängig vom Verkaufserfolg: Wenn das Buch kein Bestseller wird, bleibt das Einkommen gering.
Flexibilität und Eigenverantwortung: Sprecher*innen können entscheiden, ob sie in Projekte investieren möchten, die langfristig potenziell rentabel sind. Keine feste Vergütung pro Stunde oder Wort: Dies kann zu erheblicher Ungleichheit zwischen Aufwand und Verdienst führen.
Chance, Portfolio auszubauen: Sprecherinnen können ihr Portfolio um Werke unterschiedlicher Autorinnen erweitern. Erhöhter Druck zur Vermarktung: Sprecher*innen könnten sich dazu gedrängt fühlen, das Buch selbst zu bewerben, um höhere Einnahmen zu erzielen.
Potentiell hohe Vergütung bei erfolgreichen Büchern: Bei Bestsellern kann eine Royalty-Share-Vergütung die direkte Vergütung übersteigen. Unsicherer Zeithorizont: Einnahmen aus Tantiemen sind oft über einen langen Zeitraum verteilt und nicht sofort verfügbar.

Vorteile und Nachteile von Royalty Share für Autor*innen

Vorteile Nachteile
Keine hohen Vorabkosten: Autorinnen müssen keine große Investition für Sprecherinnen tätigen. Langfristige Bindung an Royalty-Zahlungen: Autor*innen müssen über Jahre hinweg Tantiemen teilen, selbst wenn das Buch hohe Einnahmen erzielt.
Attraktives Modell für Indie-Autor*innen: Gerade bei begrenztem Budget bietet Royalty Share eine Möglichkeit, das Buch als Hörbuch zu veröffentlichen. Mögliche Qualitätsverluste: Professionelle Sprecher*innen könnten weniger Interesse an Royalty-Share-Projekten haben, was die Qualität des Sprechers beeinträchtigen kann.
Anreiz für Sprecher*innen zur Vermarktung: Da Sprecher*innen ebenfalls am Verkaufserfolg interessiert sind, könnte die Reichweite des Buchs durch ihre Beteiligung erhöht werden. Abhängigkeit vom Sprecher für die Vermarktung: Autor*innen sind teilweise auf die Marketingbemühungen des Sprechers angewiesen, der aber oft wenig Interesse daran hat.
Flexibilität in der Budgetplanung: Autor*innen haben die Möglichkeit, mehrere Projekte gleichzeitig zu finanzieren. Eventuell schwer, erfahrene Sprecher*innen zu gewinnen: Profis sind oft nur dann bereit, auf Tantiemen-Basis zu arbeiten, wenn sie ein hohes Verkaufspotenzial sehen.
Risikoverteilung: Sollte das Buch nicht erfolgreich sein, fallen die Kosten geringer aus. Geringe Motivation für Sprecher*innen bei ausbleibendem Erfolg: Dies könnte die langfristige Zusammenarbeit erschweren.

Fazit aus den beiden Tabellen

Das Royalty-Share-Modell im Hörbuchbereich kann für beide Seiten Chancen und Risiken bieten. Autorinnen profitieren von geringeren Vorabkosten und können ihr Werk auch bei kleinem Budget als Hörbuch anbieten. Sprecherinnen hingegen könnten langfristig von Einnahmen profitieren, wenn das Buch erfolgreich wird.

Allerdings birgt das Modell gerade für Sprecherinnen ein erhebliches Risiko: Wochenlange Arbeit könnte unvergütet bleiben, falls der Verkaufserfolg ausbleibt. Daher ist das Royalty-Share-Modell eher für Projekte geeignet, bei denen beide Parteien vom Potenzial des Werks überzeugt sind. Alternativ kann eine Kombination aus einem geringeren Festhonorar und Tantiemen (Hybrid-Modell) eine fairere Lösung sein, um das Risiko etwas abzumildern und gleichzeitig den Anreiz zur Zusammenarbeit zu stärken. Letztendlich sollten Autorinnen und Sprecher*innen klare Absprachen treffen und die Erwartungen an den potenziellen Erfolg realistisch einschätzen, um das Royalty-Share-Modell erfolgreich zu nutzen.

Hier habe ich ein Video für alle Hörbuchsprecher*innen und Autor*innen zu diesem sensiblen Royalty Share Hörbuch Thema abgedreht :

 

 

Mein ganz persönliches Fazit zum Thema Royalty Share :

 

Ich werde gerade von Anfragen für Hörbuch-Sprecher überflutet (die auch meine Bücher derzeit einsprechen wollen, die NOCH keine Hörbücher sind). Es eint Sie alles EINES:  Sie wollen alle auf Royality-Share Basis die Bücher einsprechen. Das heisst für mich: Ohne Lohn. Die Problematik dahinter : 1-2 Wochen umsonst an einem Werk arbeiten um dann anschließend auf Tantiemen zu hoffen. Das ist doch eher Hoffnungsmarketing statt gut bezahltes Handwerk mit seiner Stimme zu erledigen. Jenes werde ich nicht unterstützen – vor allem deshalb, weil ich weiss, wieviel Arbeit für die fleißigen Sprecher-und Sprecherinnen dahinter steckt. Und auch selbst als Autor würde ich mich schämen, solche Angebote anzunehmen. Das ist fast schon dem gleichzustellen, dass man eine KI sein/Ihr Hörbuch einsprechen lässt – nur dass hier am anderen Ende der digitalen Leitung ein Echter Mensch für DICH Arbeitet. Und das sollte man immer wertschätzen – und vor allem bei der Liebe zu (Hör-)-Büchern auch immer gut bezahlen.

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